In all meinen Dörfern
sitzen die Menschen des Abends
vor ihren Häusern.
Leise ins Gespräch vertieft
genießen sie das Gefühl
vertrauter Gemeinsamkeit.
In all diesen Dörfern
schlendere ich des Abends
an den Häusern vorbei.
Ich lausche den Gesprächen
und genieße das Gefühl
etnspannter Einsamkeit.
Ich erzähle Dir von Menschen,
die in Anzügen durch den Himmel fliegen
und manchmal sogar
von Raumschiffen und fernen Sternen.
Aber Du verstehst mich nicht,
denn Dein ganzes Leben lang
stehst Du nur starr
auf dem Boden der Tatsachen.
(Original Aug 2000)
Wir müssen reden,
sagst Du,
und meinst
„Hör mir zu“.
Du sprichst
und sobald ich versuche
zu antworten,
meinst Du nur,
„Mit Dir
kann man nicht reden“.
Also nicke ich
wenn Du erklärst,
dass ich nie
das Gespräch suche
und wenn Du fragst,
„Warum?“
Weiß ich nicht,
was ich antworten soll.
Ein Straßencafé bei Regen
ist zumeist ein trüber Ort.
Doch heute haben wir
unter dem Sonnenschirm
unsere Rattansessel
ganz nahe zusammengerückt.
Wenn jetzt nur der Wind
nicht zu kräftig wird.
Eines Tages starb die Sprache.
Wir bemerkten es gar nicht.
Wir benutzen sie weiter wie bisher
und erkannten nicht,
wie leblos sie war,
wie mechanisch und leer.
Aber es machte nichts.
Wir starb kurze Zeit später.
Ein Spiel ohne Spieler,
die wissen, was gespielt wird,
da niemand weiß, dass gespielt wird.
Ein Spiel ohne Regeln,
dessen oberste Regel ist,
dass niemand die Regeln kennt.
Ein Spiel ohne Sinn,
dessen einziger Sinn es ist,
die Sinnlosigkeit zu verschleiern.
Ein Spiel ohne Ende,
das erst enden wird,
wenn das Ende gekommen ist.
Zu Herzen gehen.
Von Herzen kommen.
Ans Herz legen.
Am Herzen liegen.
Sein Herz ausschütten.
Sein Herz verlieren.
Auf dem Herzen haben.
Übers Herz bringen.
Ins Herz schließen.
Ins Herz treffen.
Ans Herz wachsen.
Zu Herzen nehmen.
Verschlossenes Herz.
Gebrochenes Herz.
Brennendes Herz.
Blutendes Herz.
Stockendes Herz.
Klopfendes Herz.
Hand aufs Herz.
Stein vom Herzen.
Schwer ums Herz.
Warm ums Herz.
Herzzerreißend.
Herzerweichend.
Sich ein Herz fassen.
und es am rechten Fleck bewahren.
Einander zu kennen,
ohne sich langweilig zu werden.
Von einander zu lernen,
ohne belehrend zu sein.
Sich Zweifel einzugestehen,
ohne zu verzweifeln.
Sich zu öffnen,
ohne wehrlos zu sein.
Miteinander zu schweigen,
ohne sich nichts mehr zu sagen zu haben.
Eins zu sein,
ohne sich selbst aufzugeben.
Ich will Dir im Herbst
Frühlingsblumen schenken,
Dir mit meinen Fingern
ein Gedicht auf die Haut schreiben.
Ich will mit verschlossenen Augen
Dein Lächeln betrachten,
Dir wortlose Versprechen machen,
mich verlieren in Deinem Schatten.
Ich will in Deinem Nachklang
alle Einsichten verlernen,
mich aus weiter Ferne festhalten
an diesem Eindruck von Dir.
